Freitag, 30. Januar 2009

Je öller, desto schnöller!

Die Tage des Maya-Kalenders sind gezählt. Die südamerikanischen Ureinwohner haben die Zeit nur bis zum Jahr 2012 vorausberechnet. Und das mit einer Präzision, die unseren Kalender als diletanttisch in die Ecke stellt. Avanti, Dilettanti!

Unser Kalender mit 365 Tagen im Jahr geht auf die Ägypter bis ins dritte Jahrtausend v. Chr. zurück. Doch der war noch so ungenau, dass sich die Jahreszeiten verschoben haben. 45 v. Chr. wurde der julianische Kalender von Julius Cäsar eingeführt, der mit Schalttagen und unterschiedlichen Monatslängen versehen wurde. Der heute in den meisten Teilen der Welt eingeführte Kalender ist der Gregorianische Kalender, 1582 von Papst Gregor XIII. per Dekret eingeführt.

Warten wir bis 2012 und halten den Maya-Kalender fest im Blick, dann werden wir erfahren, ob die Zeit stillstehen bleibt oder noch schneller davon rennt als heute.

Warum aber empfindet der Mensch mit zunehmendem Alter, dass die Zeit immer schneller vergeht? Eine amerikanische Freundin hat mir das vor Jahren einmal für mich plausibel erklären können. „Für ein 4-jähriges Kind sind 1 Jahr 25% der bisherigen Lebenszeit. Für einen 50-jährigen Zeitgenossen sind dagegen 1 Jahr lediglich 2%. Bei einem 100-jährigen nur noch 1%.“ 

Je älter wir werden, desto schneller vergeht die Zeit, stimmt das? Je öller, desto schnöller!

Donnerstag, 29. Januar 2009

Lotto ist was für Traumtänzer

Die Wahrscheinlichkeit im Lotto den Jackpot zu knacken – das heißt 6 richtige Gewinnzahlen und zusätzlich die Superzahl– beträgt 1 zu 140 Millionen. Ungefähr die gleiche Chance, wie die berühmt-berüchtigte Nadel im Heuhaufen zu finden. Aber wer etwas finden will, der muss erst einmal suchen.

Wer sein Leben verändern will, sollte sich erst einmal Zielklarkeit darüber verschaffen, was er will und wohin die Reise in die Zukunft gehen soll. Mit Geld allein – auch nicht mit einem Jackpot – endet der Lebensweg ohne Kompass und ohne klare Philosophie im Chaos. Daran ändert dann auch die Luxusyacht, die Prolex, der Ferrari und die Villa im Grünen rein garnichts. Deshalb sind auch so viele Lotto-Millionäre pleite gegangen. Geld alleine macht nicht glücklich...

Aber im Krankheitsfall ist es schon beruhigend, wenn man von seinen Millionen die privaten Arztrechnungen und bei einer eventuellen Operation die Chefarztbetreuung bezahlen kann. Das beruhigt.

Im Übrigen gilt nach wie vor die alte Bauernregel aus dem niedersächsischen  Flachland: „Lieber jung, reich und gesund als alt, arm und krank!“

Mittwoch, 28. Januar 2009

Geld verdirbt den Charakter

Robert Gilbert schrieb 1950 ein bemerkenswertes Buch mit dem Titel „Meckern ist wichtig, nett sein kann jeder”. Seitdem die Finanz- und Wirtschaftskrise uns alle im Griff hat, ist nichts mehr so wie früher, als man noch in den Kategorien Gute und Böse dachte. Da waren auf der einen Seite die bösen Kommunisten in Bolivien, Kuba und der Sowjetunion sowie das schrecklich erfolgreiche „rote“ China mit seinem Staatskapitalismus. Auf der anderen Seite standen die guten Protagonisten der freien Marktwirtschaft, die Kapitalisten, die gebetsmühlenhaft – wie Westerwelle –dem Staat rieten, die Finger aus der Wirtschaft herauszuhalten, weil der freie Markt alles wie von Geisterhand alleine regeln würde: „Alles wird gut!“

Jetzt, nach der Wirtschaftskrise läuft alles anders, neue Regeln bestimmen das Spiel. Die verzockten Milliarden – Dollar & Euro – der ach so seriösen Banker wurden einfach sozialisiert. Die verspielten Billionen bezahlen dann eben in Zukunft die Steuerbürger, Banken werden teilweise verstaatlicht und  ganze Wirtschaftszweige wie die Automobil- und Luftfahrtindustrie werden subventioniert.

Aber Geld und Moral passen nicht zusammen: Geld verdirbt den Charakter!
Echte Kapitalisten haben nichts aus der Finanzkrise gelernt. Beispiel: Siemens-Chef Peter Löscher verdiente im vergangenen Jahr 9,8 Millionen Euro. Sein Vorgänger erhielt nur die Hälfte.

Obwohl sich der Wert der Siemensaktie im letzten Jahr halbiert hat, und der Konzern wegen der Korruptionsaffäre in Deutschland und den USA eine Strafe von 1,2 Milliarden Euro zahlen musste, genehmigte sich der Siemens-Aufsichtsratchef Gerhard Cromme einen Zuschlag auf seine Bezüge von 157 Prozent... Hat die Elite der deutschen Manager, die Ackermänner & Zumwinkels aus der Finanz- und Wirtschaftskrise etwas gelernt? Man kann sich garnicht genug aufregen, deshalb: „Meckern ist wichtig!“

Dienstag, 27. Januar 2009

Konjunktur-Programme: Valentinstag & Karneval


Der Valentinstag schwappte in den fünfziger Jahren aus den USA zu uns herüber –  wie die  Finanzkrise heute. Während es in Amerika eine Tod-Konsum-Sünde und ein Scheidungsgrund ist, wenn es ein Ehemann am Valentinstag – immer am 14. Februar – vergisst, seine Ehefrau mit Blumen zu beschenken. Ersatzweise dürfen es auch ein 6-Zylinder-Cabrio, ein 1-Karäter oder rote Dessous sein. 

In Deutschland feiern „nur“ 25%, in England 45% und in Frankreich 55% der Bevölkerung den Valentinstag. Wir verschenken in Deutschland noch jede Menge Umsatz,  der sich im Floristikbereich locker verdoppeln ließe. Für eine PR-Kampagne von Fleurop wird der Staat, der den armen Banken und der notleidenden Industrie bereits unter die Arme gegriffen hat, wohl auch noch ein paar lächerliche Milliarden Euros locker machen. Oder? Also, nichts wie hin in die Blumenläden. Ein Schelm, wer da gleich an Heuschrecken denkt...

Was dem Valentinstag recht ist, sollte dem Karneval billig sein, speziell dem Rosenmontag (dieses Jahr am 23. Februar). Der Karneval ist in der Tat ein grandioses Konjunkturprogramm für Tourismus, Hotelerie und Gastronomie. Alle Hotels sind ausge- bucht und in den rheinischen Kneipen regiert nicht nur der Fohsinn – täätää, täätää, täätää! – sondern es läuft wirklich was: Altbier und Kölsch fließen in Strömen und ganz nebenbei klingeln die Kassen: Helau! Alaaf! Übrigens, im katholischen Köln ist Helau verpönt, weil es mit Halleluja verwechselt werden könnte. Ha, ha, ha...

In Düsseldorf, Köln und Mainz wird, anders als bei uns, an den 3 tollen Tagen gefeiert bis der Notarzt kommt. Dabei beim Rosenmontagsumzug sind tausende braun geschminkte Indianer oder Hula-Babys mit freiem Oberkörper und einer zitternden Ganz-körper-Gänsehaut: Ein Konjunkturprogramm für Not leidende Mediziner. – Das nennt sich dann „Patientensolidarität“! Von den Rheinländern lernen, heißt siegen lernen – täätää, täätää, täätää! 

Rheinischer Humor: Treffen sich am Faschingssamstag zwei Ziegen in Niedersachsen. Sagt die eine: „Kommste mit zu ’ner Karnelvals- party?“ Sagt die andere: „Nö, hab keinen Bock.“

Montag, 26. Januar 2009

Hermann der Cherusker als Wahlhelfer?

Das alte Jahr ist Geschichte. Zum Wort des Jahres 2008 wurde von der Gesellschaft für deutsche Sprache das Wort „Finanzkrise“ gewählt.

Was wird uns das neue Jahr bescheren? Die Wirtschaftsweisen jedenfalls prognostizieren uns nichts Gutes. Aber auch andere Kaffeesatzleser, Wahrsager oder Politiker, niemand, der ehrlich ist, weiß, was uns das Jahr 2009 bescheren wird.

2009 ist ein Super-Wahljahr. Am 7. Juni wird das Europaparlament und am 27. September der Bundestag neu gewählt. Darüberhinaus wählt der Souverän – das bist Du und ich – fünf neue Landtage. Hinzu kommen 8 Kommunalwahlen und außerdem tritt am 23. Mai die Bundesversammlung zusammen, um den Bundespräsidenten zu wählen. Wetten, dass Köhler wiedergewählt wird?

In 2009 brennt aber auch ein Feuerwerk der Gedenktage ab: 20 Jahre Mauerfall, 60 Jahre Bundesrepublik, 70 Jahre Zweiter Weltkrieg und last, but not least 150 Jahre Kaiser Wilhelm Zwo. Das absolute Highlight in diesem Jahr ist das Gedenken an die Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 n. Chr. Die Schlacht zwischen Römern und Germanen die zum Urknall der deutschen Geschichte hochstilisiert wurde, jährt sich zum 2000. Mal.

Hier noch einmal die Fakten: Im Jahre 9 n. Chr. verloren 3 römische Legionen des Quintilius Varus nicht nur eine Schlacht gegen Arminius (Hermann der Cherusker), sondern sie wurden vernichtend geschlagen. Joseph Viktor von Scheffel (1826 — 1886) schrieb zu diesem weltverändernden Ereignis ein gar lustig Lied:

Als die Römer frech geworden, Sim serim sim sim sim sim,
Zogen sie nach Deutschlands Norden, Sim serim sim sim sim sim,
Vorne mit Trompetenschall, Te rä tä tä tä te rä, Herr Quintilius Varus,
Refrain: Wau, wau, wau, wau, wau, Herr Quintilius Varus,
Schnäde räng täng: Schnäde räng täng, de räng täng täng.

Wie wär’s, wenn die Kanzlerin Merkel im Wahlkampf dem Regierungschef Berlusconi in Rom beim nächsten Treffen kondoliert – „sorry, wegen der 3 Legionen“ – und von einem Männerchor der Bundeswehr ein schmissiges Ständchen des obigen Liedgutes zum Vortrag bringen würde?